Winterliche Landschaft mit Schneebedeckten Bergen, Fokus auf Sonnenschutz im Winter. UVA-Strahlung und Hautschutz auch in der kalten Jahreszeit wichtig.

Weshalb du auch im Winter eine Sonnencreme tragen solltest

Gastbeitrag von Dr. Sarah Schunter 

Sonnenschutz wird oft nur mit den heißen Sommermonaten assoziiert. Doch auch im Winter ist Sonnencreme zum Schutz vor UV-Strahlung unerlässlich. Denn die Haut bleibt das ganze Jahr über anfällig für die schädlichen Auswirkungen der Sonne, insbesondere durch UVA-Strahlen, die auch in der kalten Jahreszeit vorhanden sind.

Überblick

  • Warum ist Sonnenschutz im Winter notwendig?
  • Wie wirken UVA-Strahlen auf die Haut?
  • Sonnencreme im Winter: Wann verwenden?
  • Welchen UVA-Schutz im Winter tragen?

Warum ist Sonnenschutz im Winter notwendig?

Auch wenn sich die Sonne in den Wintermonaten oft hinter Wolken verbirgt und die Temperaturen sinken, bleibt die UV-Strahlung eine konstante Bedrohung für die Haut. Die größte Gefahr geht dabei von UVA-Strahlen aus, die 90-99 % der auf der Erdoberfläche ankommenden UV-Strahlung ausmachen (1). 

Während UV-B-Strahlen im Winter deutlich abnehmen, ist die UV-A-Strahlungsintensität über das Jahr hinweg weniger stark schwankend. Zwar sind diese im Vergleich zum Sommer ebenfalls erniedrigt, doch sie sind dennoch vorhanden (s. Abb. 1)  – ausreichend, um die Haut zu schädigen.

Diagramm der UV-Intensität über das ganze Jahr

Abb. 1., Tageszeitliche Schwankungen von UVB- (durchgezogene Linie) und UVA-Strahlung (gepunktete Linie) des Jahres 1994 , gemessen in Durham, Großbritannien. Adaptiert nach Diffey BL et. al., 2022 (2).

Wichtig zu bedenken ist vor allem der kumulative Effekt der UVA-Strahlung, also die Strahlung, die sich im Laufe der Zeit auf der Haut aufsummiert und zusammengenommen einen schädigenden Effekt auf die Haut entfalten kann. So kann beispielsweise besonders tückisch sein, dass UVA-Strahlen auch durch Wolken, Fenster und sogar Kleidung dringen können. Während viele im Sommer aktiv an Sonnencreme denken, wird der Schutz im Winter oft vernachlässigt, was die Haut kontinuierlich schädigen kann. Auch bei kurzen Spaziergängen oder durch die Fenster von Büros und Autos kann UVA-Strahlung auf die Haut gelangen.

Wie wirken UVA-Strahlen auf die Haut? 

UVA-Strahlen wirken auf zellulärer Ebene. Sie fördern die Bildung von freien Radikalen, die oxidativen Stress verursachen und die Hautzellen angreifen. Dieser Prozess beschleunigt die Hautalterung und kann zu langfristigen Schäden wie DNA-Veränderungen führen, die das Risiko für Hautkrebs erhöhen - auch hier wichtig: kumulative UV-Exposition.

Zudem können UVA-Strahlen das Bindegewebe sowie die Elastin- und Kollagenfasern in der Haut schädigen, was zu Verlust von Elastizität und Spannkraft führt. Auch weitere Zeichen vorzeitiger Hautalterung (Photoaging) gehen auf das Konto von UVA-Strahlen: Pigmentbedingte Hautveränderungen wie Altersflecken und Melasma. Nicht zuletzt kann der durch UVA-Strahlung verursachte oxidative Effekt Immunzellen in ihrer Aktivität hemmen, was sich in der Folge auf unser Immunsystem auswirken oder sich anhand von vermehrten Entzündungen der Haut zeigen kann (3).

Sonnencreme im Winter: Wann verwenden?

Es zeigt sich, dass auch im Winter die tägliche Anwendung von Sonnencreme fester Bestandteil der Hautpflegeroutine sein sollte. Ein Sonnenschutz sollte im Winter vor allem dann getragen werden, wenn

  • der UV-Index tagsüber über 3 steigt,
  • Du dich tagsüber draußen aufhältst oder
  • beispielweise bei der Arbeit in einem lichtdurchfluteten Raum sitzt.

So schützt du die Haut das ganze Jahr über effektiv vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung.

Welchen UVA-Schutz im Winter tragen?

Nicht alle Sonnencremes in Deutschland und Europa weisen explizit den UVA-Schutz aus. Ist jedoch das Symbol des UVA-Kreises auf der Verpackung abgebildet, kannst du davon ausgehen, dass der UVA-Schutz der Sonnencreme mindestens ein Drittel des UVB-Schutzes (LSF bzw. SPF ) beträgt. Bei einem SPF von 30 wäre das demnach mindestens ein UVA-Schutz von 10.

Theoretisch kannst du im Winter Produkte mit einem geringeren UVB-Schutz nutzen, doch eventuell fällt bei einem SPF 30 der UVA-Schutz ebenfalls niedriger aus. Daher bietet es sich an eine Sonnencreme mit SPF 50 zu nutzen oder Sonnencremes zu wählen, die explizit einen hohen UVA-Schutz ausloben wie z.B. der UVA-Booster.

Für die Anwendung von Sonnencreme im Winter gilt:

  • Alle freiliegenden Hautpartien, wie Gesicht, Hals, Ohren und Hände, sollten sorgfältig mit Sonnenschutz eingecremt werden.
  • Besonders bei Aktivitäten im Freien, wie Skifahren oder Wandern, sollte auf den Sonnenschutz geachtet werden, da Schnee bis zu 80 % der UV-Strahlung reflektiert und die Strahlendosis somit deutlich erhöhen kann.
  • Es ist wichtig, den Sonnenschutz etwa 20 Minuten Zeit für die Filmbildung zu geben. So stellst du sicher, dass sich auf der Haut ein gleichmäßig schützender Film an Sonnencreme ausbildet.
  • Achte darauf, je nach Aktivität und Aufenthaltsdauer im Freien, die Sonnencreme alle zwei Stunden nachzucremen.
  • Nutze einen Lippenbalsam mit Lichtschutz, um die empfindliche Haut der Lippen vor UV-Strahlen zu schützen.
  • Eine reichhaltige Feuchtigkeitscreme oder ein Sonnenschutzprodukt, das Feuchtigkeit spendet und vor Kälte schützt, ist besonders für trockene und empfindliche Hauttypen geeignet.
  • Bei der Kombination mit anderen Pflegeprodukten sollte der Sonnenschutz immer als letzter Schritt aufgetragen werden, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten.

Fazit

Auch im Winter ist Sonnenschutz wichtig, um die Haut vor UVA-Strahlung zu schützen. UVA-Strahlung dringt sehr viel leichter und tiefer in die Haut ein und kann dort Photoaging, Pigmentveränderungen und langfristige Hautschäden (u. A. Hautkrebs) auslösen. Achte deshalb darauf, auch im Winter eine Sonnencreme zu tragen – idealerweise mit ausreichend hohem UVA-Schutz.

 


Über die Autorin

Portraitfoto von Dr. Sarah Schunter

Dr. Sarah Schunter

Biochemikerin, Scientific Content Creator (Instagram: @eattraincare) und Co-Founder bei 25SEVEN.

Seit über 10 Jahren schreibt Sarah mit wissenschaftlicher Brille über Ernährung, Sport und Hautpflege - 3 Themen, die Hand in Hand gehen, wenn es darum geht, sich in Körper und Haut wohlzufühlen. Als Beraterin und Scientific Content Creator unterstützt Sarah Skincare-Brands bei der Optimierung ihrer Produkte sowie wissenschaftlich stimmiger Kommunikationsmaßnahmen. 

 


Quellen:

(1) Narayanan DL, Saladi RN, Fox JL. Ultraviolet radiation and skin cancer. Int J Dermatol. 2010 Sep;49(9):978-86. doi: 10.1111/j.1365-4632.2010.04474.x. PMID: 20883261.

(2) Diffey BL. Sources and measurement of ultraviolet radiation. Methods. 2002 Sep;28(1):4-13. doi: 10.1016/s1046-2023(02)00204-9. PMID: 12231182.

(3) D'Orazio J, Jarrett S, Amaro-Ortiz A, Scott T. UV radiation and the skin. Int J Mol Sci. 2013 Jun 7;14(6):12222-48. doi: 10.3390/ijms140612222. PMID: 23749111; PMCID: PMC3709783.

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